Was ist Psychotherapie?

Wann ist eine Psychotherapie sinnvoll?

Die Reifung in Kindheit und Jugend braucht viel Zeit. Wenn das Leben in dieser Zeit Probleme und Krisen mit sich bringt, gehört es zur normalen Entwicklung, dass die Seele in Konflikte gerät, aus dem Gleichgewicht kommt und dass Störungen auftreten. Es kann passieren, dass als Antwort auf Störungen – quasi im Versuch einer Selbstheilung – die Seele Symptome ausbildet, die sich verfestigen und nicht so wie sie gekommen sind auch „von selbst“ auflösen, also ohne fachliche Hilfe.

Innerseelische unbewusste, bewusste und zwischenmenschliche Konflikte entstehen auch im Zusammenspiel der individuellen Voraussetzungen mit äußeren Ereignissen – etwa einem Umzug, der Geburt eines Geschwisters, Trennung der Eltern, Krankheiten und Todesfällen im nahen Beziehungsumfeld oder auch traumatischen Erlebnissen.

Der Psychotherapeutische Ansatz

In Deutschland gibt es drei sozial- und berufsrechtlich anerkannte psychotherapeutische Behandlungsverfahren, deren Kosten von der Krankenkasse übernommen werden:

  • Analytische Psychotherapie (das mache ich)
  • Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
  • Verhaltenstherapie

Diese drei Verfahren unterscheiden sich in ihrem theoretischen Verständnis zur Entstehung psychischer Erkrankungen und in der Behandlungstechnik.

Das psychoanalytische und tiefenpsychologische Krankheitsverständnis geht davon aus, dass seelisch bedingte Erkrankungen auf ungelöste bewusste oder unbewusste innere Konflikte zurückzuführen sind. Symptome wie zum Beispiel Ängste, depressive Stimmungen, psychosomatische Störungen oder auch Verhaltensauffälligkeiten wie motorische Unruhe sind demnach Ausdruck von seelischer Not und zugleich missglückte Versuche der Selbstheilung. Es sind Bewältigungsstrategien mit denen die Kinder und Jugendlichen versuchen ein inneres und äußeres Gleichgewicht herzustellen, die sich aber für die Betroffenen destruktiv auswirkt. Die altersentsprechende  Entwicklung wird blockiert und die Beziehungen werden belastet.

Therapieablauf

Zunächst wird ein Kennlerntermin vereinbart. Im Anschluss daran erfolgen die probatorischen Sitzungen („Probebehandlung“). Hier wird durch psychologische Testverfahren und Gespräche die Notwendigkeit einer psychotherapeutischen Behandlung ermittelt. Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen findet in Form von Einzelsitzungen (50 Minuten) zu einem festen Termin  ein- bis zweimal in der Woche statt. Diagnostik und Behandlung unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht.

Je jünger ein Kind ist, desto mehr stehen spielerische Elemente und kreative Materialien im Vordergrund. Die Zusammenarbeit mit den Eltern bzw. anderen wichtigen Bezugspersonen ist ein wesentlicher Bestandteil des Therapieprozesses.

Bei Jugendlichen findet der therapeutische Prozess meist im Gespräch statt, wobei andere, z.B. gestalterische Ausdrucksformen möglich sind. Ab dem Alter von 15 Jahren können Jugendliche auch alleine Kontakt aufnehmen.